Sprache ist seit der Antike zentrales Medium gelehrter Bildung des abendländischen Kulturkreises, was auch für Deutschland im 19. Jahrhundert gilt, wo der formal-logische und ästhetisch-sittlich erziehende Griechisch- und Lateinunterricht zur Formel für höhere Bildung schlechthin wird (Kopp 1994, 688- 694). Aufgrund sozioökonomischer Veränderungen der kapitalistischen Gesellschaft werden verstärkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts höhere Bürgerschulen (Realschule, Oberrealschule, Realgymnasium) gegründet, in denen Französisch und Englisch den Platz der alten Sprachen einnehmen. Da sich neuphilologische Lehrerausbildung an den Universitäten als auch Fremdsprachendidaktik an den Schulen methodisch und konzeptuell zunächst mehrheitlich an der Klassischen Philologie orientieren, muss die Wesensverschiedenheit der alten und neuen Sprachen zwangsläufig zu Konflikten führen, welche um 1870 in den Emanzipationsschub der Neusprachlichen Reformbewegung münden.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2010.01.05 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1866-5381 |
| Ausgabe / Jahr: | 1 / 2010 |
| Veröffentlicht: | 2010-04-22 |
Seiten 75 - 90
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