Die Untersuchung, die erweiterte Druckfassung einer Dissertation, die in einem cotutelle-Programm zugleich an den Universitäten Konstanz und Grenoble-Alpes angenommen wurde, verfolgt das Ziel, «die Bedeutung der Memoiren für das Werk Stendhals zu analysieren», und dieses Programm erweist sich als hochkomplex. Der Haupttitel greift zunächst e contrario die Bildlichkeit der literarischen Avantgarde auf, um die von Erich Auerbach geprägte Vorstellung von Stendhal als dem Vorreiter der großen realistischen Romanciers, wenn auch nicht in toto zu falsifizieren, so doch literaturgeschichtlich weniger einsträngig erscheinen zu lassen. Die Erneuerungskur des Gegenwartsromans vollzieht sich, wie der Verfasser zeigt, paradoxerweise über den vielfachen Rückgriff auf die Ästhetik der Memoiren, also einer testimonialen oder faktualen Gattung. In recht unterschiedlicher Weise bilden die französischen Memoiren des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts und ihre Nachwirkung in Stendhals Romanästhetik das Band, das die drei Kapitel der Untersuchung, die jeweils einem Werkkomplex gelten, zusammenhält.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2023.01.35 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2023-05-26 |
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