Cervantes’ Novelas ejemplares waren in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere seit dem von Wolf-Dieter Stempel und Karlheinz Stierle 1987 herausgegebenen wirkungsmächtigen Sammelband Die Pluralität der Welten immer wieder Gegenstand literaturwissenschaftlichen Interesses. Im Zentrum der Beschäftigung mit den Texten stand vor allem die Frage, in welcher Weise fiktionale Texte in Umbruchszeiten (im Nach hinein als Epochenschwellen klassifiziert) auf ein zunehmend als obsolet erkanntes Denksystem reagieren. In der Frühen Neuzeit entsteht ein solcher epistemischer Bruch vor allem durch das Auseinanderdriften eines alten, noch mittelalterlich geprägten Denksystems und der mit diesem Denksystem nicht mehr kompatiblen lebensweltlichen Erfahrungen (so insbesondere die Erfahrung, dass das einstmals als letztgültige Wahrheit Anerkannte – der katholische Glaube – mit dem Protestantismus eine ‹andere› Wahrheit an die Seite gestellt bekommt; dass es neben der nunmehr ‹Alten› Welt auch eine ‹Neue› gibt; dass als unüberschreitbar angenommene Standesgrenzen zunehmend durchlässiger werden etc.).
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2020.01.38 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2020 |
Veröffentlicht: | 2020-05-21 |
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