Seit etwa zehn Jahren wird in Deutschland kontrovers über die kulturwissenschaftliche Neuorientierung der Geisteswissenschaften debattiert. Die Debatte hat den Charakter einer Grundsatzdiskussion: Man erörtert, was unter Kulturwissenschaft(en) zu verstehen sei, ob es sich dabei um eine integrale, die herkömmliche Fächereinteilung überwindende Superdisziplin handelt oder aber um eine bloße Problemorientierung, worin ihr Gegenstand besteht und mit welchen basalen Konzepten sie operiert. Diese Verständigung über die Grundlagen des neuen Ansatzes ist eine ebenso notwendige wie natürliche Begleiterscheinung des Paradigmenwechsels, der das Gefüge der Disziplinen erschüttert. Was erstaunt, ist jedoch die ungewöhnliche Dauer der Diskussion. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie für einige zum Selbstzweck geworden ist. Die Erörterung des Grundsätzlichen dient mitunter als Alibi dafür, sich nicht mit konkreten Sachfragen auseinanderzusetzen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2005.02.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-10-01 |
Seiten 367 - 371
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