Bei den vorliegenden Studien handelt es sich um vier zwischen 1994 und 1998 veröffentlichte Aufsätze, die Verf. nunmehr – aufgrund ihrer Bedeutung mit einiger Berechtigung – in Buchform herausgibt. Im ersten Beitrag über Ugo Foscolos ‹imitatio› der Leiden des jungen Werther zeigt Küpper, wie die Literatur zum Autor seit dem 19. Jahrhundert den immer wieder erhobenen Vorwurf mangelnder Originalität angesichts der Nähe zu Goethes Roman durch die Behauptung, es handle sich um einen patriotischen Text des nahenden Risorgimento, zu kompensieren versucht hat («‹Politische Romantik›. Ugo Foscolos Ultime lettere di Jacopo Ortis», S. 17–51). In dieser nationalliterarischen Auslegung wurde konsequent das ausgeblendet, was nach Verf. das zentrale Moment des Romans darstellt: die Modellierung romantischer Subjektivität. Verf. kann sehr schnell den politischen Deutungsansatz entkräften, wenn er zeigt, wie der Text selbst die zeitgenössische Geschichtskonzeption vom allmählichen Forschritt der Historie zum Besseren sowie Anschauungsmuster von der geschichtsbestimmenden Kraft des Volkes und dessen politischer Bildungsfähigkeit eskamotiert und damit jedwede Bestimmung der Historie als sinnvoll dementiert (S. 22–27).
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2006.01.62 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2006 |
Veröffentlicht: | 2006-04-01 |
Seiten 226 - 229
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