Helmut Lethen und Sabina Becker haben uns durch ihre wegweisenden Publikationen gelehrt, die Literatur der Neuen Sachlichkeit im Kontext moderner Verhaltenslehren und Ästhetikdiskurse zu lesen. Mit ihrer Monographie bereichert Ines Lauffer diese Forschungsperspektive in zweifacher Hinsicht: sie unterstreicht die vielfachen Überschneidungen zwischen den Architekturdiskursen der zwanziger Jahre und neusachlichen Romanen und zeigt dabei auf, wie sehr diese Diskurse die Subjektentwürfe der Romanprotagonisten bestimmen.
Anhand einer Fülle von Evidenz entwickelt sie dabei überzeugend wie die neusachliche Literatur von einer “Poetik der Privatheit” bestimmt ist. Diese Poetik und ihre “Schreibweisen der Nähe” öffnen den Blick auf den Innenraum neusachlicher Subjekte. Lauffer ergänzt somit Beckers Sicht auf die Neue Sachlichkeit um einen wichtigen Aspekt der ästhetischen Moderne: die Debatten um das Neue Wohnen. Gleichzeitig weist ihre Studie nach, inwiefern Lethens neusachlich unterkühlte Subjekte die Dimension des Privaten nicht allein als Schutzschild aufstellen, sondern als kreativen Raum des Selbstentwurfs verstehen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2013.02.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-12-10 |
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