Swer nu den fürsten clarn [gemeint ist Friedrich von Österreich, Sohn und Erbe des Titelhelden Wilhelm]/ fürbaz welle prisen/ und mit getiht bewisen/ was er sit hoher werdekait/ erwarp, dem waer min dienst berait/ ymmer durch die tugende./ ich han niht me der mugende/ daz ich in fürbaz lait:/ swaz ane danc arbait/ tribet, daz wirt verdrozzen./ in mir ist noch beslozzen/ vil wilder aventür./ die herren mir ze stür/ gaeben ainen gramarsi [grand merci]:/ han ich aber niht da bi,/ so lazent si mir den mangel;/ ... daz untugendet mir den muot,/ daz ich nach guote werben muoz./ sage ich, singe ich, vriuntlicher gruoz/ mir selten wirt getailet mit:/ sit daz ist der welt sit,/ so muoz ich tihten miden (19468-483/490-495).
So endet, oder endet eben nicht, mit dem ‘Wilhelm von Österreich’ einer der letzten Repräsentanten einer illustren Gattung, die im 2. Drittel des 12. Jh.s von Heinrich von Veldeke ihren Ausgang nahm, im ganzen 13. Jh. viele Leser und Nachahmer fand, um im zweiten Jahrzehnt des 14. Jh.s zumindest produktionsseitig nahezu zu versiegen: des höfischen deutschenVersromans. Die Frage nach den Ursachen des „bemerkenswerten quantitativen Verfall[s]“ liegt nahe, wurde oft thematisiert und sei hier nur in den Raum gestellt: Warum, so wäre sie zu formulieren, hat sich eine bis dahin im ganzen höchst erfolgreiche Gattung zu Beginn des 14. Jh.s so totgelaufen, daß sie kaum mehr Texte hervorbrachte und keinen ambitionierten Dichter mehr auf den Plan rief?
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2004.02.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-10-01 |
Seiten 241 - 287
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