Gewalt ist in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem zentralen Paradigma kulturwissenschaftlichen Denkens und Forschens geworden – nicht zuletzt ausgelöst durch die bittere Erkenntnis, daß mit dem Ende des 20. Jahrhunderts, das des öfteren auch als “Jahrhundert der Kriege” apostrophiert wurde, ein Ende der Gewalt keineswegs absehbar geworden ist, ja daß das neue Jahrtausend vielmehr ein in mancher Hinsicht noch wesentlich universelleres, moderner ausgedrückt globalisiertes Antlitz massenhaften Tötens zeigt als alle Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte zuvor. An diesem zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen beschäftigenden und verbindenden Diskurs haben auch die mediävistischen Fächer regen Anteil genommen, was kaum verwundert bei einem Bereich geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung, der sich in seinen Untersuchungsobjekten so oft mit den Gegenständen Krieg und Gewalt konfrontiert sieht. Akademisch-institutionalisierten Ausdruck haben diese Forschungsbemühungen vor allem in der Würzburger Forschergruppe “Das Bild des Krieges im Wandel vom späten Mittelalter zur Frühen Neuzeit”, im Berliner Graduiertenkolleg “Codierung von Gewalt im medialen Wandel” sowie im Tübinger Sonderforschungsbereich “Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit” gefunden, die allesamt mit einer Reihe von Monographien und Sammelbänden zum Thema hervorgetreten sind.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2008.01.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-04-01 |
Seiten 132 - 138
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