In einer Phase, in der sich die Romanistik zunehmend als Archipelwissenschaft begreift – zum einen, weil die transkulturellen Bezüge innerhalb einer dezentrierten und deterritorialisierten Welt immer mehr ins Zentrum ihres Interesses rücken, und zum anderen, weil die Romanistik aufgrund der geographischen Vielfalt ihres Gegenstandes solche Bezüge in besonderer Weise erhellen kann – besinnt sich Frank Lestringant auf einen möglichen, in der Renaissance liegenden Ursprung dieser archipelagischen Vielfalt zurück. So legt er der Aufzeichnung seiner Erfurter Mercator-Vorlesungen die Metapher von der “Welt als Archipel” zugrunde, die die paradoxalen Eigenschaften der geologischen Inselformation, wie sich in seinen Untersuchungen zeigen wird, enthält: Der Verbundenheit des Ganzen und dessen Vielfalt entsprechen im künstlerischen und literarischen Schaffen der Renaissance enzyklopädische Bestandsaufnahmen, die die Fülle von Neuem begierig anhäufen, dabei aber stets die Zersplitterung einer nicht mehr als Ganzes fassbaren Welt widerspiegeln. Zugleich zeigt Lestringant aber auch die andere Seite der Archipelmetapher in der Renaissance auf, nämlich die Isolation der insularen Einheiten.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2016.01.22 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-05-24 |
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