Die bisherige Forschung hat beim Romanschaffen Fontanes neben der Darstellung der gegebenen Realitäten die gezielte Poetisierung im Sinne des poetischen Realismus vielfach noch zu wenig beachtet. Der vorliegende Beitrag beleuchtet diese Poetisierung beim Roman ‘Irrungen, Wirrungen’ in mehreren Beobachtungsschritten. Ausgehend von der Feststellung, dass die Wirklichkeit zugunsten bestimmter Aussageintentionen wiederholt falsch oder ungenau beschrieben wird, richtet sich der Blick in einem systematischen Durchgang auf die bedeutungshaltigen Signale, die die Darstellung durchwirken (von Fontane selbst “Finessen” genannt). Dabei erweist sich unter anderem, dass auch die Bildersprache der Tradition eine wichtige Rolle spielt. Bei der entsprechenden abschließenden Analyse zweier ausgewählter Textabschnitte treten zwei verschiedene Befunde besonders hervor: Fontane scheute sich nicht, die Lebenswelt der Kameraden Bothos und ihrer zweifelhaften “Damen” durch eine dichte Folge impliziter Obszönitäten zu kennzeichnen. Er verwendete die Bedeutungszuordnungen für einzelne Motive ähnlich auch in anderen Romanen, so daß sich die Vergleichsbeispiele gegenseitig bestätigen.
Research into Fontane’s novel-writing has to date widely paid too little attention to the deliberate poeticisation, in the sense of poetic realism, alongside the depiction of the given realities. The present contribution throws light on this poeticisation in the novel ‘Irrungen, Wirrungen’, in several stages. Starting from the observation that reality is repeatedly described incorrectly or inexactly in order to favour certain intentions, attention is turned systematically to the significant signals interwoven in the depiction (called “Finessen” by Fontane himself). In this it becomes, inter alia, apparent that the figurative language of tradition also plays an important part. In the final analysis of two selected passages two different findings particularly emerge: Fontane did not shrink from characterising the world in which Botho’s comrades and their dubious “Damen” lived by a rapid succession of implicit obscenities. He used the assignments of meaning for individual motives in a similar way in other novels as well, so that the examples given for comparison mutually bear each other out.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2014.02.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2014 |
Veröffentlicht: | 2014-11-19 |
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