Edna St. Vincent Millay (1892–1950) gehörte nach dem frühen Erfolg ihrer neoromantisch-mystischen Verserzählung Renascence (1912) in den 1920er Jahren vor allem wegen ihrer formvollendeten, aber ironisch gebrochenen Sonette zu den bekanntesten Dichterinnen der USA. Damals posierte sie manchmal nicht ohne Koketterie als lebenslustige “New Woman” und redete, frisch, frech, fröhlich und frei vom Korsett konventioneller Geschlechterrollen, einer weiblichen Boheme das Wort, wie in der “First Fig” von 1922: “My candle burns at both ends; / It will not last the night; / But ah, my foes, and oh, my friends – / It gives a lovely light!”. Millays Hauptthema, vor allem in ihren insgesamt 178 Sonetten, war die heterosexuelle Liebe, besser gesagt, die großen Sehnsüchte und erbärmlichen (Selbst)täuschungen eines unbedingten Liebes- und Lebens - hungers, im Kontext der Moderne. “I will put Chaos into fourteen lines”: der Auftakt eines ihrer heute berühmtesten Sonette ist, wie es in Ina Schaberts Nachwort dieser zweisprachigen Ausgabe heißt, “der vom Wissen des Scheiterns überschattete Kernsatz ihrer Poetik” (213). In den dreißiger Jahren schwand Millays Popularität. Aber sie schrieb weiter: sozialkritische Gedichte, auch in freien Rhythmen, propagandistische Prosa oder antifaschistische Versdramen wie “The Murder of Lidice” (1942).
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2011.01.25 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1866-5381 |
| Ausgabe / Jahr: | 1 / 2011 |
| Veröffentlicht: | 2011-06-30 |
Seiten 170 - 172
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