Die Texte von Liliana Corobca zeugen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, von den erlittenen Traumata aufgrund von sozialen und historischen Ungerechtigkeiten. Anhand von Familienepisoden aus einem moldawischen Dorf zeichnet der Roman Der erste Horizont meines Lebens (2013, deutsche Übersetzung 2015) nach, wie die Kinderfiguren mit Kummer und Schmerz umgehen, während sie mit den Folgen der langandauernden Abwesenheit ihrer Eltern von zu Hause kämpfen. Das Leid der Kinder legt die prekäre soziale Situation der von Armut und Arbeitsmigration zerrissenen Republik Moldau dar, die zur trostlosen Seelenlandschaft der allein zurückgelassenen Kinder wird, in der ihr Elend eingraviert ist. Ausgangspunkt für die Interpretation des Buchs Corobcas sind theoretische Überlegungen von Augustinus zu Schmerz und Leid sowie dessen Ansichten über die Erbsünde und die Notwendigkeit der Erlösung, um aus diesem Grundgedanken heraus die im Roman festgehaltenen Wunden zu erkunden.
Liliana Corobca’s writings bear witness, although on a different scale, to the traumata suffered due to social and historical inequities. By narrating episodes of family stories from a Moldavian village, the novel Der erste Horizont meines Lebens (2013, German translation 2015) traces the ways in which the children’s figures cope with heartache and pain while struggling with the consequences of their parents’ long-lasting absence from home. The children’s suffering lays bare the precarious social situation of Moldova, a country disrupted by poverty and labour migration, thereby becoming a contaminated soul space for the children left behind on their own, and where their misery is engraved. Drawing on St. Augustine’s views on pain and suffering, as well as on original sin and need for redemption, this paper aims to investigate Liliana Corobca’s book starting from this bedrock, thus exploring the wounds captured in the narrative.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2022.02.10 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-11-24 |
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