Michael Bishop, der Herausgeber der literarischen Monografien von Rodopi, bezeichnet Giono als “grande voix à la fois solitaire, indépendante, libre, et solidaire de ceux et celles qui savaient partager les complexités et les simplicités de sa vision” (S. 5). Mit dieser konzisen Charakterisierung weist er die Rezipienten auf die inhärenten Gegensätze eines Werks hin, das allzu leicht Simplifizierungen unterliegt. Wird Giono von nichtprofessionellen Lesern häufig als Heimatliteratur abgetan, so muss sich auch die Kritik den Vorwurf gefallen lassen, seine Schriften in komfortable Kategorien eingereiht zu haben. Nach gängiger Expertenmeinung gliedert sich Gionos OEuvre nämlich in zwei Hälften, welche die Romane vor 1939 und nach 1945 umfassen. Der erste Abschnitt ist demnach der “ruralen” Phase zuzurechnen, während der zweite aus dem “cycle d’Angelo” und den “chroniques” besteht. Mit derartigen Simplifizierungen räumen Trout und Visser in ihrer knappen und dennoch übersichtlichen Darstellung gründlich auf, denn weder in formaler noch inhaltlicher Hinsicht erweist sich Giono als “einfacher” Schriftsteller.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2008.01.41 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1866-5381 |
| Ausgabe / Jahr: | 1 / 2008 |
| Veröffentlicht: | 2008-04-01 |
Seiten 208 - 212
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