Innerhalb der Cinquecento-Literatur stellen die libri di lettere, Briefsammlungen unterschiedlichen Charakters, ein nicht nur quantitativ beachtliches Phänomen dar: Bereits Montaigne erwähnt sie als italienische Besonderheit (17), und zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird “die Kunst des Briefe-Schreibens als italienische Domäne kommentiert und rezipiert” (189). Als ein flexibles Genre, das unterschiedliche Funktionen der Publikumswirksamkeit zu entfalten und einer Vielzahl von Diskursen Stimme zu leihen vermag, eignen sich die libri di lettere zugleich wie “kaum eine literarische Gattung” zur “Einübung von Schriftlichkeit” (10) und öffnen auch nicht professionellen Literaten einen Zugang zur Autorenrolle (9). Auch eignet sich der Brief ganz besonders für die Versprachlichung einer neuen Selbst- und Wirklichkeitswahrnehmung, die zunehmend von der Aufmerksamkeit für das Fragmentarische und Heterogene geprägt ist (18). Trotz der eminenten Bedeutung der libri di lettere lag bisher keine “umfassende Monographie zum epistolaren Diskurs im 16. Jahrhundert” vor (19). Claudia Ortner-Buchberger leistet hier Pionierarbeit: Ihre dichte, gehaltvolle Untersuchung konzentriert sich auf das Wesentliche und wird doch den vielfältigen Formen und Funktionen der italienischen Briefbücher gerecht.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2006.01.61 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1866-5381 |
| Ausgabe / Jahr: | 1 / 2006 |
| Veröffentlicht: | 2006-04-01 |
Seiten 222 - 226
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