Die Arbeit am ‘Verfasserlexikon’ bringt bisweilen erstaunliche Zusammenhänge zutage, gerade durch die Befassung mit Texten, die nicht zum “altgermanistischen Kanon” gehören. Durch sie können auch bekannte Werke unter einem neuen Blickwinkel beleuchtet werden. Ich möchte eine Beobachtung mitteilen, die sich aus der Beschäftigung mit Pseudo-Methodius ergeben hat. Die Familienverhältnisse, aus denen Alexander der Große stammt, sind in historischen Quellen bzw. in der romanhaften Tradition nicht ganz unkompliziert. Der historische Vater Alexanders war bekanntlich Philipp von Makedonien, seine Mutter die epirotische Königstochter Olympias. Alexander selbst betrachtete sich seit seiner Reise zum Orakel des Ammon in der Libyschen Wüste als Sohn des Ammon-Zeus. In der literarischen Tradition gerät seine väterliche Abstammung dadurch zum Teil in den Bereich dubioser Magie: Schon im Alexanderroman des Pseudo-Kallisthenes ist der wirkliche Vater der ägyptische Pharao und Zauberer Nektanebus, der sich gegenüber Olympias als Gott Ammon ausgibt. Pater incertus, könnte man resümieren. Die Mutter dagegen steht unfraglich fest.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2003.02.10 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2003 |
Veröffentlicht: | 2003-10-01 |
Seiten 347 - 354
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