Christoph Pflaumbaum geht in seinem Buch der Frage nach, in welchem konzeptuellen Zusammenhang Auschwitz und Melancholie stehen. Ausgangspunkt bildet die Annahme, dass Auschwitz den literarischen Topos Melancholie grundlegend verändert hat, indem die ausgewählten Autoren neue literarische Darstellungsverfahren entwickeln sowie verstärkt einen spezifischen Typus von “melancholischen Figuren” zeichnen. Auf der Grundlage einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Melancholie und der Geschichte des Melancholiekonzepts sowie dem Gedanken der Unsagbarkeit im Kontext von Auschwitz widmet sich die Studie ausgewählten Texten von Wolfgang Hildesheimer, Jean Améry und W.G. Sebald. Dabei verfolgt Christoph Pflaumbaum die Absicht, die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen den Herangehensweisen der drei Autoren herauszuarbeiten, um dann die “melancholische Stimme im literaturkritischen und -theoretischen Diskurs nach Auschwitz” nachzuskizzieren und daraus eine “Poetik der Melancholie” (ebd.) zu entfalten. Die Affinität zwischen Auschwitz und Melancholie ortet dieser Band vor allem in der Kategorie der Unsagbarkeit, die für beide gleichermaßen von Relevanz ist, sowie in den daraus hervor - gehenden “ästhetischen Rückzugs- und Verzichtsgesten”, die zur Herausbildung neuer ästhetischer Darstellungsverfahren führen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2016.02.29 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-12-13 |
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