Im europäischen Diskurs über den Kannibalismus gibt es zwei Grundströmungen: Die dominante ‘primitivistische’ Strömung verortet die Anthropophagen räumlich wie menschheitsgeschichtlich am Rande oder außerhalb der Kultur, die andere erkennt auch im Kannibalismus ein kulturelles System, das lediglich anderen Regeln als denen der eigenen Kultur folgt. Eine zweite Leitunterscheidung entwickelt Christian Moser im Ausgang von Lévi-Strauss’ Begriff der Anthropemie (von griech. emein, erbrechen), der die Eigenheit europäischer Gesellschaften bezeichnen soll, “gefährliche Individuen” nicht “dem sozialen Körper” einzuverleiben, sondern sie “auszustoßen”, während der Kannibalismus die “paradigmatische Figuration” einer “integrativen, hybriden Kultur im Gegensatz zur homogenen Einheitskultur” darstelle.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2006.02.40 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2006 |
Veröffentlicht: | 2006-10-01 |
Seiten 442 - 444
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: