Triadic structures in art and thought, most strikingly prominent around 1800, suggest secular versions of the Holy Trinity. This became particularly evident in the aftermath of the French Revolution with the ‘tricolore’ and the promulgation of three integral values of humanity: liberty, equality and fraternity. As it happens, the triad can also be identified as the main structural and thematic feature in the works of Beethoven, Hegel and Hölderlin. These “thoughts” on its respective meaning identify a somewhat surprising ‘common denominator’ in their otherwise so divergent œuvres. The Trio in chamber music, Beethoven’s Triple Concerto, the triadic structure of Hölderlin’s hymns and the dialectical progression in Hegel’s conception of the mind provide potent examples for this emblematic form of manifold secularization. Here, the trinity is discussed as an aesthetic and methodological manifestation of the desire to attain a reliable tertium comparationis at a time of massive upheaval.
Bei den triadischen Strukturen in Kunst und Philosophie um 1800 handelt es sich um Formen der säkularisierten Dreieinigkeit. Symbolisch und als politische Praxis manifestierte sich diese Säkularisierung des Trinitätshaften im Gefolge der Französischen Revolution in der Trikolore und der Parole humaner Werte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Dieses Trinitäre lässt sich ebenso in den Werken Beethovens, Hegels und Hölderlins nachweisen, und zwar als strukturelle und thematische Wesensmerkmale, wie hier zu zeigen sein wird. Damit bietet diese ästhetisch säkularisierte Trinität einen unvermuteten gemeinsamen Nenner dieser so unterschiedlichen Werke. Die Vielgestaltigkeit dieser Säkularisierung findet emblematischen Ausdruck im Trio der Kammermusik, Beethovens Triple-Konzert, der triadischen Struktur von Hölderlins großen Hymnen sowie in Hegels Konzeption einer dreischrittigen dialektischen Progression des Geistes. Nachfolgend sei dieses Trinitäre als eine ästhetische und methodologische Manifestation des Bedürfnisses nach einem verlässlichen tertium comparationis in Zeiten fundamentaler Umbrüche untersucht.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2022.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-05-24 |
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