Mit ihrer 2001 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angenommenen umfangreichen Habilitationsschrift zeichnet Verf. die Wege des Kirke-Mythos in der italienischen Renaissance nach, die dieser im Zuge der Wiederbelebung der gesamten antiken Kultur zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert genommen hat. Dabei wird der Kirke-Mythos wie andere Mythen auch, so Verf. in ihrem einleitenden Kapitel “Metamorphose und Renaissance: der Kirke-Mythos im Cinquecento” (S. 7–24), zunächst von seinen Überfrachtungen mit christlichen Bedeutungen im Mittelalter befreit. Dieser vor allem von Boccaccio in seiner Genealogia deorum gentilium wegweisend für die gesamte Renaissance in Gang gesetzte Prozess ermöglicht eine Betrachtung der antiken Kultur als ein zusammenhängendes System, bevor dann in einem weiteren – ebenfalls schon bei Boccaccio angelegten – Schritt eine Ästhetisierung einzelner Mythen erfolgt. Auf diese Weise werden gleichsam Leerformen bereitstellt, die dann von den Autoren der Renaissance zur Modellierung menschlicher Selbstfindungen verwandt werden können. Die antiken Mythen stellen nunmehr nicht länger das Weltganze dar, sondern werden, so Verf., mit gegensätzlichen Akzentuierungen befrachtet.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.01.51 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-04-01 |
Seiten 224 - 227
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