Rudolfs von Ems Minne- und Aventiureroman ‘Willehalm von Orlens’, wiewohl einer der meistrezipierten Erzähltexte des späten Mittelalters, hat von dem kleinen Forschungsboom, den die “nachklassische” höfische Epik im letzten Jahrzehnt erleben durfte, bislang noch nicht recht profitieren können. Dies mag ein wenig an seiner stark harmonisierenden Gesamtanlage liegen – der ‘Willehalm von Orlens’ gilt gemeinhin als ein “Anti-Tristan”, der Gottfrieds radikale Darstellung illegitimer Liebe auf ein allzuversöhnliches Maß reduziert. Mit anderen Worten: Auch wenn die neuere Forschung sich, im Gegensatz zur älteren, die eher am etablierten Kanon einer “Höfischen Klassik” orientiert war, verstärkt mit dem zuvor Abseitigen und Randständigen befaßt, heißt das noch lange nicht, daß das von der Literaturgeschichtsschreibung Vernachlässigte notwendig in den Blick rückt, solange es nach wie vor als langweilig empfunden wird.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2004.02.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-10-01 |
Seiten 354 - 359
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