Das Problem der “Internationalität nationaler Literaturen” stellt sich für das mittelalterliche “Europa der Christenheit” anders als für das neuzeitliche “Europa der Nationen” (vgl. S. 12). Die programmatische Einleitung der Herausgeber (S. 7-20) betont, daß “mittelalterliche Kultur- und Herrschaftsräume” eher “durch soziale Gruppen organisiert” seien als durch räumliche Bezogenheit (S. 14); ‘regionale’ Literaturen seien wesentlich ‘Eigenliteraturen’ von Höfen, Universitäten, Städten, Bistümern etc. (vgl. ebd.). Die “Selbstkonstituierung” regionaler Identität in literarischen Texten (vgl. S. 16) schließe andererseits nicht aus, daß dieselben Texte zur “Überlieferungseinheit” eines überregionalen (sprachlich definierten) Kulturraums gehörten (S. 15) und in “Interdependenz” zu Texten aus anderen Kulturräumen ständen (S. 16). Einzeltexte seien in je unterschiedlicher Konfiguration durch die Merkmale Regionalität, Überregionalität und Universalität gekennzeichnet, wobei intendierter Universalität faktische Regionalität (z.B. durch die Bindung an einen bestimmten Hof) entsprechen könne (vgl. S. 10f.), oder ähnlich.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2003.01.43 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2003 |
Veröffentlicht: | 2003-04-01 |
Seiten 208 - 211
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